2018 war bei dem Unfall ein 47 Jahre alter Radsportler aus Deutschland in Capdepera ums Leben gekommen. Die Mallorquinerin, die in die Gruppe von 10 Urlaubern gefahren war, steht nun vor Gericht in Palma de Mallorca. | R.S.

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In Palma de Mallorca hat am Montag der Prozess gegen eine Mallorquinerin begonnen, die für den Tod eines deutschen Radfahrers auf Mallorca verantwortlich sein soll. 2018 war die Frau in Capdepera mit ihrem Porsche Cayenne in eine Gruppe von zehn deutschen Radsportlern gerast. Dabei kam ein 47-Jähriger ums Leben, neun weitere Sportler wurden teilweise schwer verletzt.

Einer der betroffenen Radfahrer wurde per Videokonferenz aus Deutschland zum Prozess geschaltet und berichtete von den bis heute andauernden Beschwerden. "Ich kann jetzt nicht mehr lange auf dem Fahrrad sitzen", sagte der Deutsche. Er befinde sich immer noch in physiotherapeutischer Behandlung und nehme Medikamente ein. Der Mann berichtete dem Richter, dass er sich bei dem Vorfall an der Wirbelsäule und der Schulter verletzt habe. Ein anderer Zeuge sagte über den Tathergang aus: "Die Frau überholte mich sehr schnell und plötzlich sah ich die Radfahrer über das Auto fliegen."

CAPDEPERA. TRIBUNALES. „Me adelantó muy rápido y de repente vi a los ciclistas volando por encima del coche“. Juzgan en Palm
Vier Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft für die Unfallverursacherin, die 2018 unter Drogen in die Gruppe deutscher Radsportler gefahren war. Foto: UH
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Die Todesfahrerin von Capdepera stand bei dem Unfall unter dem Einfluss von Marihuana. Laut Zeugenaussagen soll sie am Steuer einen Joint geraucht haben. Von der Staatsanwaltschaft werden vier Jahre Haft für die Mallorquinerin gefordert. Ihr werden fahrlässige Tötung, siebenfache fahrlässige Körperverletzung und Fahren unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln vorgeworfen. Vor Gericht machte die Angeklagte keine Aussage und bat kurz nach Prozessbeginn darum, den Gerichtssaal aufgrund ihres derzeit schwierigen Gesundheitszustands verlassen zu dürfen.

Die Versicherung der Todesfahrerin habe die Angehörigen des verstorbenen 47-jährigen Deutschen bereits mit 1,5 Millionen Euro entschädigt. Die Staatsanwaltschaft fordert aber, dass weitere rund 140.000 Euro an die übrigen Geschädigten gezahlt werden. Laut Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" wird das Urteil schon am nächsten Prozesstag fallen.

Der tödliche Unfall hatte sich am 5. April 2018 im Nordosten der Insel ereignet. Die damals 30-jährige Mallorquinerin saß am Steuer des grauen Porsche Cayenne und fuhr am Morgen auf der Ma-15 zwischen Capdepera und Artà. Bei dem Unfall überrollte die Frau mit ihrem Auto zehn Deutsche, die zum Radfahren auf Mallorca gewesen waren. Der 47-jährige Deutsche erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die Unfallfahrerin verbrachte damals 18 Tage im Gefängnis.